KudoZ - Fremdsprache und Positon des Kunden
Thread poster: Horst Huber (X)
Horst Huber (X)
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Sep 22, 2012

Zunächst die Frage: Meine bisherige Suche bringt mich zu dem Resultat, daß meine Frage bis jetzt noch nicht zum Gegenstand eines Forums geworden ist. Für Hinweise auf etwa existierende Foren wäre ich sehr dankbar.
Mein Gedanke war, ob der Austausch von Übersetzungsvorschlägen in KudoZ einfacher und zielstrebiger vor sich gehen könnte, wenn in den Fragen, außer der Sprachrichtung, etwa Englisch>Deutsch, zusätzlich die Position der "Kunden" angegeben würde, das heißt eben, welche
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Zunächst die Frage: Meine bisherige Suche bringt mich zu dem Resultat, daß meine Frage bis jetzt noch nicht zum Gegenstand eines Forums geworden ist. Für Hinweise auf etwa existierende Foren wäre ich sehr dankbar.
Mein Gedanke war, ob der Austausch von Übersetzungsvorschlägen in KudoZ einfacher und zielstrebiger vor sich gehen könnte, wenn in den Fragen, außer der Sprachrichtung, etwa Englisch>Deutsch, zusätzlich die Position der "Kunden" angegeben würde, das heißt eben, welche der Sprachen für die Kunden "Fremdsprache" ist.
Mir persönlich fiele die Beantwortung von Fragen viel leichter, wenn in einem gegebenen Fall klargestellt würde, ob Kunden "Information" suchen, den genauen Inhalt eines für sie nicht verständlichen Dokuments, oder die Neuformulierung eines ihrer Vorlage, oder Vorstellungen entsprechenden Dokuments in der von ihnen selbst nicht, oder ungenügend, beherrschten Zielsprache. Ich nehme an, das letztere trifft in der Mehrzahl der Fälle zu.
Es ist allerdings diese Frage, unter anderem, auch eine Reaktion auf das überaus schwer zu überblickende Forum über die Frage der "native language" oder "Mutterprache". Nichts hilft mir die Tatsache, daß Deutsch (in komplexer Durchmischung durch verschiedene, miteinander verwandte Dialekte) durchaus meine Muttersprache ist, wenn es darum geht, einen mir ansonsten durchaus verständlichen Vertrag deutsch zu formulieren, denn ich bin eben kein Jurist, und nur Juristen sollten soches unternehmen. (Meine sprachliche "Biographie" ist eben doch hinreichend kompliziert, daß "Muttersprache" und "Zweit"-etc. Sprache ein unzuverlässiges Bild meiner etwaigen Sprachkompetenz bezeichnen könnten. Man erinnert mich nur zu häufig, mein Deutsch sei "zu altmodisch" -- mein Englisch ist es wohl auch -- , doch für meine "beruflich-akademischen" Zwecke ist eben eine eher diachronisch orientierte Sprachanwendung erforderlich.)
Also nochmals der Vorschlag: Angabe der Sprachrichtung, mit einem parenthetischen Einschub "(F)" für die seitens der Kunden jeweilige "Fremdsprache", also etwa: "Deutsch>Englisch(F)".
Ich wäre für Kommentare und Hineweise sehr dankbar.
Kollegiale Grüße ,
Horst Huber
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Kai Döring
Kai Döring  Identity Verified
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Fachgebiete & PRO-Fragen Sep 25, 2012

Hallo Horst,

vielen Dank für Deinen Eintrag. Aus Erfahrung muss von den meisten Fällen davon ausgehen, dass die Zielsprache die Muttersprache des Übersetzers und die Fremdsprache des Kunden ist.

Des Weiteren kann man in KudoZ neben der Fragestellung nur an PROs auch das Fachgebiet bestimmen.

Ich muss zugeben, Deine Formulierungen verschleiern ein wenig, was Du wirklich aussagen möchtest.

Bitte erläutere warum, die beiden o. a. Spezifizieru
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Hallo Horst,

vielen Dank für Deinen Eintrag. Aus Erfahrung muss von den meisten Fällen davon ausgehen, dass die Zielsprache die Muttersprache des Übersetzers und die Fremdsprache des Kunden ist.

Des Weiteren kann man in KudoZ neben der Fragestellung nur an PROs auch das Fachgebiet bestimmen.

Ich muss zugeben, Deine Formulierungen verschleiern ein wenig, was Du wirklich aussagen möchtest.

Bitte erläutere warum, die beiden o. a. Spezifizierungen (PRO-Fragen & Fachgebiet) nicht ausreichend sind.

Deine vorgeschlagene Veränderung mit einem Einschub (F) müssen allerdings über eine Supportanfrage eingereicht werden.

Frohes Übersetzen.

Kai
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Rolf Keller
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Kunden??? Sep 25, 2012

Horst Huber wrote:

Mir persönlich fiele die Beantwortung von Fragen viel leichter, wenn in einem gegebenen Fall klargestellt würde, ob Kunden "Information" suchen, den genauen Inhalt eines für sie nicht verständlichen Dokuments, oder die Neuformulierung eines ihrer Vorlage, oder Vorstellungen entsprechenden Dokuments in der von ihnen selbst nicht, oder ungenügend, beherrschten Zielsprache. Ich nehme an, das letztere trifft in der Mehrzahl der Fälle zu.


Da stört mich schon das Wort "Kunde". Die allermeisten Kunden wollen die Übersetzung doch weder lesen noch verstehen können. In der Regel haben sie den Ausgangstext auch nicht verfasst und/oder nicht genau gelesen - könnten sie das denn überhaupt?

Für was wir uns interessieren sollten, ist der Inalt des AT und der angepeilte Leserkreis des ZT. Der AT ist von einem Autor oder einem Übersetzer formuliert, nicht vom Kunden.

Der Leserkreis ist in der Tat nicht immer offensichtlich. Der eine Kunde möchte z. B. die Übersetzung einer Werbeanzeige oder eines technischen Handbuchs ungeputzt veröffentlichen bzw. vervielfältigen, der andere Kunde will später einen Werbetexter bzw. einen Lektor dransetzen. Ob der Kunde aber im Zielland sitzt und dort Mutttersprachler ist oder nicht, spielt doch überhaupt keine Rolle - der Kunde ist in der Regel ein Unternehmer und kein Leser.

Und ich schließe mich Kai an: "Deine Formulierungen verschleiern ein wenig, was Du wirklich aussagen möchtest."


 
Horst Huber (X)
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Ein weites Feld Sep 26, 2012

Wie könnte ich auch widersprechen. Könnte kaum behaupten, ich sei frei von der "malformation professionelle", hier eine berufsgemäße (nicht berufsmäßige) Perspektivverkürzung. Wohl wird eine Menge von Übersetztem von niemand gelesen, wenn es, wie so vieles, vom Auge direkt über die Finger auf die Tasten übergeht.

Es hängt aber doch mehr am Übersetzen als man glaubt. Was in einer Sprache vernünftig und vor allem real funktionierend ist, kann in einer anderen ziemlich ve
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Wie könnte ich auch widersprechen. Könnte kaum behaupten, ich sei frei von der "malformation professionelle", hier eine berufsgemäße (nicht berufsmäßige) Perspektivverkürzung. Wohl wird eine Menge von Übersetztem von niemand gelesen, wenn es, wie so vieles, vom Auge direkt über die Finger auf die Tasten übergeht.

Es hängt aber doch mehr am Übersetzen als man glaubt. Was in einer Sprache vernünftig und vor allem real funktionierend ist, kann in einer anderen ziemlich verquatscht werden, eine miese Idee wird in einer anderen Sprache zum Symbol.

Es gibt aber doch noch Übersetzungen, die produziert werden weil eben jemand wissen will, was man in einer "fremden" Sprache mitzuteilen sucht, oder um jemand in einer "fremden" Sprache etwas mitzuteilen.
Es gibt darüber hinaus Sicherungen. Es wird festgelegt, welche Sprachfassung eines Vertrags vor Gericht rechtskräftig ist. Die Funktionen eines Gegenstands sind oft einleuchtender als die übersetzte Gebrauchsanweisung.

Wie gesagt, glaube ich, daß Übersetzungen zum Teil dazu dienen, den Inhalt eines existierenden Textes aus einer Fremdsprache möglichst genau darzustellen, und zum Teil dazu, ein funktionales Gegenstück in einer Fremdsprache herzustellen. Je nach Anlass, war es mir gegönnt je das eine, oder das andere auschließlich, oder teils-teils zu betonen, und die Resultate fielen demgemäß unterschiedlich aus.

Den KudoZ Teilnehmern könnte ich, meiner Meinung nach, bessere Vorschläge zu bieten, mit weniger vertaner Mühe und Teil-Mißverständnissen, wenn, ich möchte sagen, das Sprachgefälle, in einem spezifischen Fall von Beginn schon klar wäre. Deshalb der Vorschlag.
Auftraggeber (richtig, "Kunden", "clients" sind nicht die besten Ausdrücke, auch meinem Geschmack nach), die von all dem nichts wissen wollen, haben, so möchte ich hoffen, nicht das Monopol auf die Beschäftigung unserer kenntnisreichen und talentierten Kollegen und Kolleginnen.
Nichts für ungut allseits,
Horst Huber
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Zea_Mays
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Zielpublikum rulez Sep 26, 2012

Ich schließe mich Rolf Keller an: Was zählt sind Leserkreis und Land, für die eine Übersetzung bestimmt ist.

Juristische Texte etwa richten sich an bestimmte Leser, Werbetexte an andere, und jedes Gebiet setzt entsprechende Kenntnisse auf Übersetzerseite voraus.

Ein Kapitel für sich sind Texte, die zum besseren Verständnis des Auftraggebers übersetzt werden sollen, was aber relativ selten der Fall ist.
Eine diesbezügliche Frage in den Kudoz-Kommentaren ge
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Ich schließe mich Rolf Keller an: Was zählt sind Leserkreis und Land, für die eine Übersetzung bestimmt ist.

Juristische Texte etwa richten sich an bestimmte Leser, Werbetexte an andere, und jedes Gebiet setzt entsprechende Kenntnisse auf Übersetzerseite voraus.

Ein Kapitel für sich sind Texte, die zum besseren Verständnis des Auftraggebers übersetzt werden sollen, was aber relativ selten der Fall ist.
Eine diesbezügliche Frage in den Kudoz-Kommentaren genügt m.M.n., um das zu klären.
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Cetacea
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Kunde ≠ Zielpublikum Sep 26, 2012

Horst Huber wrote:
Es gibt aber doch noch Übersetzungen, die produziert werden weil eben jemand wissen will, was man in einer "fremden" Sprache mitzuteilen sucht, oder um jemand in einer "fremden" Sprache etwas mitzuteilen.


Sicher gibt es das, und zwar nicht zu knapp, aber in den meisten Fällen ist der Kunde bzw. Auftraggeber nicht das Zielpublikum, weder für den Ausgangstext noch für die Übersetzung. Welche Sprache der Kunde spricht und wie gut, spielt daher meist überhaupt keine Rolle. Im Falle einer Agentur beherrscht der Auftraggeber nicht selten weder die Ausgangs- noch die Zielsprache der Übersetzung, weshalb seine mutter- bzw. fremdsprachlichen Kenntnisse völlig irrelevant sind. Entscheidend ist, wer mit dem Text erreicht werden soll, und danach richtet sich dann auch die Sprachebene der Übersetzung.



[Edited at 2012-09-26 15:56 GMT]


 
Horst Huber (X)
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TOPIC STARTER
Sinn und Funktion des Übersetzens. Sep 26, 2012

Ganz kurz: Die Funktion und der gesellschaftlcihe Beitrag dieses Berufs läßt sich nicht auf den intellektuellen Horizont von Agenturen einschränken. Nichts gegen diese, aber auch im digitalen Zeitalter und besonders in dem der Globalisierung ist das Übersetzen eminent wichtig, weit über die kommerzielle Funktion hinaus. Beispiel: Islam, Naher Osten: jegliche Kenntnis, auch der historischen Dimensionen, hängt ab von verläßlichen Übersetzungen, oder soll ich von Technologie anfangen (China u.a)?

 


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