Rückfragen: Wie viel sind zu viel?
Thread poster: wonita (X)
wonita (X)
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Jul 13, 2012

Nachdem ich eine Übersetzung abgegeben habe, bekam ich folgende Rückfragen:

1. Anbei schon die Korrektur. Bist du mit den Änderungen einverstanden?
Was ist das für eine Änderung am Zeichen .... ganz unten?

2. ich habe noch ein Glossar des Kunden gefunden und Kommentare an die Stellen gebaut, wo unsere Übersetzung abweicht. ..... Verstehst du es?
Kannst du die Stellen mit den Kommentaren nochmal abgleichen?

3. der Kunde hat noch eine Frage
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Nachdem ich eine Übersetzung abgegeben habe, bekam ich folgende Rückfragen:

1. Anbei schon die Korrektur. Bist du mit den Änderungen einverstanden?
Was ist das für eine Änderung am Zeichen .... ganz unten?

2. ich habe noch ein Glossar des Kunden gefunden und Kommentare an die Stellen gebaut, wo unsere Übersetzung abweicht. ..... Verstehst du es?
Kannst du die Stellen mit den Kommentaren nochmal abgleichen?

3. der Kunde hat noch eine Frage zu dem Komma ....... was ist die Begründung für das Komma?
Evl hilft eine Rückübersetzung zum Verständnis

4. unser Kunde hat sich zu den .... gemeldet und braucht leider noch heute deine Korrekturen zurück, da deren Korrekturleserin nur noch heute im Haus ist. Könntest du dich bitte darum kümmern? Vielen lieben Dank!!

5. der zweite Korrekturwunsch des Kunden ist ein neuer Vorschlag zu den Sublines.
der Kunde lässt es gerade auch noch in China Korrektur lesen, ist jedoch nicht zufrieden. ...., geht es kürzer?

Hintergrund:
.....
Könnest du bitte noch einen anderen Vorschlag machen, der auch optisch passt.
Die Datei Logo Scan soll helfen, zu sehen, wie es andere Unternehmen machen.

Ich denke, heute kommen noch weitere Rückfragen...


[Edited at 2012-07-13 07:08 GMT]
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Sebastian Witte
Sebastian Witte  Identity Verified
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(post removed by poster) Jul 13, 2012

XXX

[Edited at 2012-07-13 11:59 GMT]


 
Thomas Pfann
Thomas Pfann  Identity Verified
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Der Kunde legt Wert auf deine Meinung Jul 13, 2012

Ich verstehe zwar, dass der zusätzliche Zeitaufwand durch solche Fragen stören kann – insbesondere, wenn man mit anderen geplanten Aufgaben zu tun hat und einem dann diese ungeplanten Fragen dazwischenkommen.

Andererseits ist es doch auch durchaus positiv, dass der Kunde Wert auf deine Meinung legt. Natürlich darf nicht verlangt werden, dass jedes Komma erklärt und gerechtfertigt werden muss, aber die Rückfrage, ob man mit den Änderungen einverstanden ist, zeigt doch nur, da
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Ich verstehe zwar, dass der zusätzliche Zeitaufwand durch solche Fragen stören kann – insbesondere, wenn man mit anderen geplanten Aufgaben zu tun hat und einem dann diese ungeplanten Fragen dazwischenkommen.

Andererseits ist es doch auch durchaus positiv, dass der Kunde Wert auf deine Meinung legt. Natürlich darf nicht verlangt werden, dass jedes Komma erklärt und gerechtfertigt werden muss, aber die Rückfrage, ob man mit den Änderungen einverstanden ist, zeigt doch nur, dass der Kunde deine Arbeit respektiert und Wert auf deine Meinung legt. Die leider allzu gängige Alternative ist es, alle Änderungen des Korrektors ohne weitere Prüfung zu übernehmen (und vielleicht anzunehmen, dass damit „Fehler“ des Übersetzers ausgebessert wurden, während die Übersetzung in Wirklichkeit womöglich nur „verschlimmbessert“ wurde).

Ich bin jedenfalls normalerweise sehr dankbar, wenn mir dieses Mitspracherecht eingeräumt wird. Und wenn der Aufwand zu groß wird, lässt der Kunde vielleicht auch über entsprechende Bezahlung mit sich sprechen. Das kommt bei mir durchaus vor, dass ich den zusätzlichen Zeitaufwand bezahlt bekomme, wenn die Überprüfung etwaiger Änderungen vorher nicht vereinbart war und über das Abnicken von ein paar wenigen Änderungen hinausgeht. Das kommt aber auf jeden Fall auf die Größe des Projekts und den Umfang der Kommentare und Änderungen an.

Als Anhaltspunkt kannst du ja mal deinen Stundenlohn für das Projekt ausrechnen. Wie stark ändert sich der, wenn du die Zeit für die nachträgliche Arbeit mit einrechnest? Ob das dann noch hinnehmbar ist oder schon zu viel, musst du selbst entscheiden.

[Edited at 2012-07-13 13:36 GMT]
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Schtroumpf
Schtroumpf
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Absolut einverstanden mit Thomas Pfann! Jul 13, 2012

Falls es sich um einen neuen Kunden handelt, lohnt es sich m.E. prinzipiell, Rückfragen sorgfältig zu bearbeiten.

Natürlich stöhnt jeder, wenn das Kundenglossar eine halbe Stunde nach Abgabe auftaucht und dann plötzlich berücksichtigt werden soll Vielleicht lässt sich das höflich zurückvermitteln, dass der Kunde so etwas bitte beim nächsten Auftrag VORHER klären möge; ggf. ist es hier auch gerechtfertigt
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Falls es sich um einen neuen Kunden handelt, lohnt es sich m.E. prinzipiell, Rückfragen sorgfältig zu bearbeiten.

Natürlich stöhnt jeder, wenn das Kundenglossar eine halbe Stunde nach Abgabe auftaucht und dann plötzlich berücksichtigt werden soll Vielleicht lässt sich das höflich zurückvermitteln, dass der Kunde so etwas bitte beim nächsten Auftrag VORHER klären möge; ggf. ist es hier auch gerechtfertigt, Mehraufwand zu fakturieren.

Auch, dass die Mehrarbeit nicht geplant war, kann stören - verstehe ich ganz und gar. Beim nächsten Auftrag kennt man seinen Kunden dann eben schon etwas besser und richtet sich entsprechend ein, ggf. auch durch Preisanpassung.

Die Zuständigkeit für optische Korrekturen würde ich bei meiner Sprachkombination (europäische Sprachen) nicht übernehmen, kann hier aber nicht beurteilen, worum es genau geht und ob ggf. bei Ideogrammen solche Wünsche normal sind.

Also, Fazit: Der derart interessierte Kunde ist potenziell ein Superkunde und Mehraufwand würde ich als Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen verbuchen, mit der Maßgabe, es beim nächsten Auftrag sowohl ihm als auch mir einfacher zu machen!
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wonita (X)
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China
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TOPIC STARTER
Da liegt das Problem Jul 14, 2012

Thomas Pfann wrote:

Andererseits ist es doch auch durchaus positiv, dass der Kunde Wert auf deine Meinung legt. Natürlich darf nicht verlangt werden, dass jedes Komma erklärt und gerechtfertigt werden muss, aber die Rückfrage, ob man mit den Änderungen einverstanden ist, zeigt doch nur, dass der Kunde deine Arbeit respektiert und Wert auf deine Meinung legt. Die leider allzu gängige Alternative ist es, alle Änderungen des Korrektors ohne weitere Prüfung zu übernehmen (und vielleicht anzunehmen, dass damit „Fehler“ des Übersetzers ausgebessert wurden, während die Übersetzung in Wirklichkeit womöglich nur „verschlimmbessert“ wurde).
Ich bin jedenfalls normalerweise sehr dankbar, wenn mir dieses Mitspracherecht eingeräumt wird. Und wenn der Aufwand zu groß wird, lässt der Kunde vielleicht auch über entsprechende Bezahlung mit sich sprechen. Das kommt bei mir durchaus vor, dass ich den zusätzlichen Zeitaufwand bezahlt bekomme, wenn die Überprüfung etwaiger Änderungen vorher nicht vereinbart war und über das Abnicken von ein paar wenigen Änderungen hinausgeht. Das kommt aber auf jeden Fall auf die Größe des Projekts und den Umfang der Kommentare und Änderungen an.

Hallo Thomas,

am Anfang sah ich auch so: Die Kundin legt Wert auf meine Meinung, darum bin ich auch bereit, „to go an extra mile for her“. Aber später habe ich erkannt, dass das eben ein Fehler von mir war. Weil sie das gratis von mir bekommen hat, verlangt sie immer mehr. Außerdem muss ich sagen, dass die lektorierte Datei zu überprüfen kann man eben nicht so schnell machen. Es gibt oft auch Fehler vom Korrekturleser, die ich wiederum korrigieren muss, weil ich die Übersetzung für den Endkunden freigebe, somit bin ich für das gesamt Projekt verantwortlich.

Als Anhaltspunkt kannst du ja mal deinen Stundenlohn für das Projekt ausrechnen. Wie stark ändert sich der, wenn du die Zeit für die nachträgliche Arbeit mit einrechnest? Ob das dann noch hinnehmbar ist oder schon zu viel, musst du selbst entscheiden.

Das ist eben das Problem mit dieser Kundin. Sie beharrt darauf, nach Festpreis mit mir abzurechnen, weil „sie auch einen Festpreis mit dem Endkunden vereinbart habe". Den Aufwand für solche Werbetexte kann ich von vornherein nur schlecht abschätzen. Selbst wenn ich für 50 Wörter meinen Stundensatz bekomme, bin ich am Ende doch noch der Verlierer.


 
Nicole Schnell
Nicole Schnell  Identity Verified
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In memoriam
Aha, Werbetexte. Jul 14, 2012

Bin Tiede wrote:
am Anfang sah ich auch so: Die Kundin legt Wert auf meine Meinung, darum bin ich auch bereit, „to go an extra mile for her“. Aber später habe ich erkannt, dass das eben ein Fehler von mir war. Weil sie das gratis von mir bekommen hat, verlangt sie immer mehr. Außerdem muss ich sagen, dass die lektorierte Datei zu überprüfen kann man eben nicht so schnell machen. Es gibt oft auch Fehler vom Korrekturleser, die ich wiederum korrigieren muss, weil ich die Übersetzung für den Endkunden freigebe, somit bin ich für das gesamt Projekt verantwortlich.

Das ist eben das Problem mit dieser Kundin. Sie beharrt darauf, nach Festpreis mit mir abzurechnen, weil „sie auch einen Festpreis mit dem Endkunden vereinbart habe". Den Aufwand für solche Werbetexte kann ich von vornherein nur schlecht abschätzen. Selbst wenn ich für 50 Wörter meinen Stundensatz bekomme, bin ich am Ende doch noch der Verlierer.


Herzlich willkommen in der Welt der Texterei! Dort geht es anders zu als beim reinen Übersetzen. Wenn in einer Werbeaagentur ein Text entwickelt wird, wird der tagelang in allen Versionen in Teammeetings durchgekaut, gefeilt und perfektioniert. Jedes Wort muss sitzen. Auch der Chef, wenn auch ahnungslos, gibt seinen Senf dazu. Wenn dann so ein kurzer Anzeigentext endlich "rund" ist, das heißt, völlig mühelos und selbstverständlich klingt, ahnt kein Leser, wieviel Arbeit das mal war.

Mit der gleichen Erwartungshaltung wird dann auch die Übersetzungsagentur bombardiert. Der Übersetzer muss dann sprachlich der sprichwörtliche Messias sein, der - in einem Bruchteil der Zeit und einem mikroskopischen Bruchteil des Budgets, versteht sich - sein linguistisches Wunder vollbringt.
Das gehört aber dazu, und der Übersetzer muss wissen, was auf ihn zukommt. Oder die Finger von Werbetexten lassen.

Wenn der Text zu lang ist, muss er eben gestrafft werden, sonst funktioniert das Layout nicht. Wenn in einer Anzeige ein Komma falsch gesetzt ist, wird die Anzeige (und damit das Unternehmen) zum Gespött der Werbewelt. Und so weiter.

In der Werbung wird nur mit Pauschalbeträgen gerechnet, und bis zu drei Autorenkorrekturen und die komplette Qualitätssicherung sind im Preis inbegriffen.

Wenn ein PM, der von dem Prozedere keinen blassen Schimmer hat, dann Werbetexte (sind doch so schön kurz, die Dinger, gell?) zum kleinen Preis und zu knappsten Bearbeitungszeiten anbietet, muss der Übersetzer leiden.

LG und ein schönes Wochenende,
Nicole


 
Tarja Braun
Tarja Braun  Identity Verified
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Ich muss immer wieder die gleichen Fragen beantworten Jul 15, 2012

Da ich in eine Sprache übersetzte, die nun vollkommen anders funktioniert als die indogermanischen Sprachen, muss ich immer wieder Fragen beantworten.

Der Klassiker ist: "Warum haben Sie unseren Produktnamen geändert?" Und ich erkläre geduldig, dass ich den Namen nicht geändert, sondern dekliniert habe. Ich MUSS es tun, sonst stimmt der Syntax nicht.

Dann muss ich die Kasusformen durchkauen: "Sie haben mal 'kuvan', mal 'kuvaan' geschrieben. Was ist nun richtig?" Ich
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Da ich in eine Sprache übersetzte, die nun vollkommen anders funktioniert als die indogermanischen Sprachen, muss ich immer wieder Fragen beantworten.

Der Klassiker ist: "Warum haben Sie unseren Produktnamen geändert?" Und ich erkläre geduldig, dass ich den Namen nicht geändert, sondern dekliniert habe. Ich MUSS es tun, sonst stimmt der Syntax nicht.

Dann muss ich die Kasusformen durchkauen: "Sie haben mal 'kuvan', mal 'kuvaan' geschrieben. Was ist nun richtig?" Ich erkläre geduldig, dass es sich einmal um den Genitiv und einmal um den Illativ handelt. "Illativ, was ist das?" Und ich erkläre geduldig die finnische Grammatik.

Das sind nur zwei Beispiele von den vielen Fragen, die mir regelmäßig gestellt werden. Manchmal nerven sie, wenn man viel zu tun hat und in Zeitdruck ist. Aber ich sehe ein, dass viele Sachen einem komisch vorkommen. Ich füge mich meinem Schicksal und erkläre. Das hat man davon, wenn man in eine Sprache übersetzt, die sich komplett von den bekannten Sprachen unterscheidet.
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